
Hinterfragen statt schweigen – genau das ist mein Motto. Und offenbar war das für Meta (den Mutterkonzern von Facebook) zu viel. Denn mein Facebook-Konto wurde ohne jegliche Vorwarnung plötzlich deaktiviert. Kein Hinweis, keine Erklärung, kein gar nichts – einfach gesperrt.
Was ist passiert?
Ich hatte ein ganz normales Facebook-Konto erstellt, um meine Seite Aufgedeckt24 aufzubauen – eine Plattform, auf der ich Missstände und fragwürdige Vorgänge dokumentiere. Der Aufbau lief gut, die Seite war öffentlich, erste Beiträge waren online – alles sauber.
Und dann kam plötzlich die Meldung:
„Dein Konto wurde deaktiviert. Bitte beweise per Video-Ident, dass du kein Bot bist.“
Klingt erstmal nachvollziehbar. Also habe ich den Vorgang über mich ergehen lassen – Kamera an, Kopf nach links, nach rechts, einmal nach oben schauen. Mehr war nicht nötig. Kein Blinzeln, kein Ausweis, keine Sicherheitsabfrage. Offenbar reicht ein kurzer Haltungs-Check aus, um über echte Identität zu urteilen.
Ergebnis?
„Deine Überprüfung war nicht erfolgreich. Dein Konto wurde dauerhaft deaktiviert.“
Ohne Begründung. Ohne Möglichkeit zur erneuten Überprüfung. Ohne Einspruchsmöglichkeit.
Verstoß gegen Gemeinschaftsstandards? Im Ernst?!
In der E-Mail von Meta heißt es ganz allgemein, dass mein Konto „gegen die Gemeinschaftsstandards“ verstoßen habe. Mehr steht da nicht. Kein konkreter Beitrag, kein Kommentar, kein Bild, keine Aussage, auf die sich das beziehen könnte. Einfach eine pauschale Behauptung – ohne Nachweis, ohne Begründung.
Und das ist das eigentliche Problem:
Diese Standards sind so schwammig formuliert, dass Facebook sie auf alles Mögliche anwenden kann – oder eben auf nichts. Sie wirken wie ein Freifahrtschein für Willkür. Alles, was nicht ins Konzept passt oder unbequem wirkt, kann theoretisch mit einem „Verstoß“ belegt und gelöscht werden.
Besonders ärgerlich: Die Gemeinschaftsstandards gelten angeblich für alle – aber wie genau sie umgesetzt werden, bleibt komplett intransparent. Es gibt keine faire Anhörung, keine echte Überprüfung, keinen menschlichen Kontakt. Alles läuft automatisiert – und das Urteil ist endgültig.
Wie soll man sich gegen etwas verteidigen, das nicht einmal benannt wird?
Was Facebook dabei vergisst
Was Facebook bzw. Meta bei all dem zu vergessen scheint: Hinter jedem Konto steckt ein Mensch. Ein echter Mensch mit Ideen, Projekten, Engagement und vielleicht sogar einer kleinen Community, die sich über Beiträge, Recherchen oder Kritik informiert. Wenn so ein Konto einfach gesperrt wird – ohne Anlass und ohne Chance auf Einspruch – trifft das nicht nur „den Account“. Es trifft den gesamten Aufbau dahinter.
Ich habe Zeit investiert, Inhalte gestaltet, ein Titelbild entworfen, Beiträge formuliert, eine Zielgruppe aufgebaut. Und all das ist mit einem Klick weg – einfach so. Keine Vorwarnung, kein Hinweis, keine Option auf Sicherung oder Export der Inhalte. Wer kein Backup gemacht hat, hat schlicht Pech gehabt.
Noch schlimmer ist das für kleinere Projekte oder Solo-Akteure wie mich, die keine Agentur oder IT-Abteilung im Hintergrund haben. Wenn Facebook entscheidet, dass du nicht mehr mitspielen darfst, stehst du alleine da. Ohne Seite. Ohne Zugriff. Ohne Rechte.
Und das alles, obwohl ich mich zu 100 % an die Regeln gehalten habe. Kein Spam, keine Beleidigungen, kein illegaler Inhalt – nur unbequeme Fragen. Vielleicht war genau das das Problem.
Was mich daran besonders stört
Am meisten stört mich nicht mal die Sperrung selbst – sondern die Art und Weise, wie Meta damit umgeht. Es geht um Prinzipien, nicht nur um ein Konto. Hier entscheidet ein Konzern mit Milliardenreichweite einseitig, undurchsichtig und unanfechtbar über digitale Existenzen. Und das betrifft längst nicht nur mich.
Was mich konkret nervt:
- Keine Transparenz
Du bekommst keine einzige brauchbare Information, worauf sich die Sperrung bezieht. Gab es eine konkrete Regelverletzung? Wenn ja, welche? Was genau war der Auslöser? Fehlanzeige.
Stattdessen nur der lapidare Hinweis auf eine angebliche Verletzung der „Gemeinschaftsstandards“ – die so vage sind, dass man sie auf alles und nichts anwenden kann. Das ist wie Hausverbot im Supermarkt, ohne dass man weiß, ob man was falsch gemacht hat – oder nur zu kritisch geguckt hat. - Kein Einspruch
Selbst wenn du dich identifizierst, bleibt die Entscheidung bestehen – ohne Möglichkeit zur Überprüfung durch einen Menschen. Das gesamte System wirkt wie eine Blackbox: Du darfst kurz blinzeln, bekommst dann das Urteil – und das war’s. Ein Widerspruch ist weder vorgesehen noch erwünscht. - Keine Kommunikation
Du kannst niemanden erreichen. Es gibt kein Support-Ticket, keine E-Mail-Adresse, keine Hotline – nichts. Alles läuft über automatisierte Abläufe, mit dem Tenor: „Stell keine Fragen, wir wissen schon, was wir tun.“ So geht man nicht mit Menschen um, schon gar nicht in einer angeblich „offenen Community“. - Unverhältnismäßigkeit
Selbst wenn man einen Fehler gemacht hätte – was bei mir nicht der Fall war – ist die sofortige und endgültige Sperrung ohne Vorwarnung einfach völlig überzogen. Keine Verwarnung, kein Hinweis, keine temporäre Maßnahme – gleich digitales Todesurteil. - Doppelmoral
Während Meta vorgibt, „Sicherheit“ und „Gemeinschaftsschutz“ zu priorisieren, sieht man täglich Hass, Hetze, Desinformation und offensichtlichen Betrug auf der Plattform – der wochenlang online bleibt. Wer aber kritisch hinterfragt, fällt schneller raus als jeder Scam-Account.
Kurz gesagt:
Die ganze Art der Plattform wirkt zunehmend autoritär. Wer mit dem Strom schwimmt, darf mitspielen. Wer kritisch hinterfragt, wird aussortiert. Und das ohne jede Rechenschaftspflicht.
Und jetzt?
Ich habe mich entschieden, Facebook hinter mir zu lassen. Wer Meinungen zensiert oder einfach ohne Grund den Stecker zieht, verdient keine Plattform.
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Weitere Infos zum Thema
Wenn dir Ähnliches passiert ist oder du wissen möchtest, wie Meta offiziell mit gesperrten Konten umgeht, findest du auf der Facebook-Hilfeseite zur Kontosperrung die gängigen Standardantworten – viel mehr als Textbausteine gibt’s dort aber auch nicht.
Weitere Infos aus juristischer Perspektive
Das OLG Dresden (Az. 4 U 1049/23) entschied laut heise online, dass Meta Nutzerkonten nur bei schwerwiegenden Verstößen ohne vorherige Anhörung sperren darf. Für alle anderen Fälle muss die Plattform informieren, begründen und einen Widerspruch ermöglichen.
In einer ergänzenden Analyse erklärt die Kanzlei Beckmann & Norda, dass Meta bei einer Kontodeaktivierung ausdrücklich die Beweislast trägt – also nachweisen muss, dass ein Verstoß vorliegt.
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